Was ist ein Donor Journey?
Der „Donor Journey“ ist für gemeinnützige Organisationen ein wichtiges konzeptionelles Instrument der Mittelbeschaffung bei Privatpersonen. Er beschreibt die gezielten Kommunikationsmassnahmen einer Organisation vom Erstkontakt mit interessierten Privatpersonen bis zur Begleitung langjähriger, treuer Spendenden.
Auch bei der institutionellen Mittelbeschaffung einer gemeinnützigen Organisation gehört die sorgfältig ausgestaltete „Spender:innenreise“ zu den bedeutenden Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Partnerschaft mit einer Förderstiftung. Deren Stiftungsrat besteht meistens aus einem Gremium von engagierten, oft einflussreichen Persönlichkeiten mit einem besonderen Sensorium für gemeinnützige Projekte. Mit einer sorgfältig abgestimmten Kommunikation nach einer Zuwendung sichern Sie langfristiges Interesse für Ihre Organisation und machen wichtige Opinion Leaders im Non-Profit-Bereich zu vertrauensvollen Botschafter:innen für Ihre gute Sache.
Für jede Förderstiftung die individuell passende Kommunikation finden
Recherchieren Sie bereits im Vorfeld zur Erstkontaktaufnahme mit einer Förderstiftung deren Kommunikationsbedürfnisse und überlegen Sie, wie Sie die Beziehung mit ihrer potenziellen Förderpartnerin künftig bedürfnisgerecht gestalten könnten. Dabei gilt: So individuell die Förderstiftungen agieren und ihre Stiftungszwecke umsetzen, so unterschiedlich sind ihre Kontaktbedürfnisse mit den durch sie geförderten Institutionen. Während im Public Fundraising – das heisst bei breit angelegten Spendenkampagnen bei Privatpersonen – die Kommunikationsmassnahmen in der Regel auf eine grössere Anzahl Menschen ausgelegt sind, fokussiert die Beziehungspflege in der institutionellen Mittelbeschaffung ganz individuell auf die jeweilige Förderstiftung.
Erkundigen Sie sich, wer Ihre persönliche Kontaktperson bei der Förderstiftung ist und versuchen Sie im Gespräch immer genau heraus- bzw. hinzuhören, in welcher Art und Weise sie bei der weiteren Entwicklung Ihrer Projekte auf dem Laufenden gehalten werden will. Welche grundsätzliche Rolle möchte die Förderstiftung bei Ihrer Projektrealisierung einnehmen? Während gewisse Stiftungen wünschen, Sie aktiv zu begleiten, beschränken sich andere nach ihrer finanziellen Zuwendung auf den Erhalt eines Berichtes.
Genügend Ressourcen bei der Kontaktpflege einplanen
Auch der Zwischen- und Schlussbericht kann je nach Bedürfnis der Förderstiftung und der Höhe ihrer Zuwendung umfangreicher oder knapper ausfallen. Eine ausführliche Dokumentation des Wirkungsnachweises oder eine detaillierte Evaluation des Projektes verlangen von Ihnen die Bereitstellung besonderer fachlicher und personeller Ressourcen. Diese zusätzlichen Aufwendungen im Bereich der Kommunikation müssen bereits im Vorfeld der Realisation Ihres Projektes einberechnet werden.
Faustregel: planen Sie mindestens drei persönliche Kontakten pro Jahr mit der verantwortlichen Kontaktperson ein. Dieser zeitliche Aufwand ist oft nicht unerheblich, insbesondere wenn auch physische Treffen zum Kommunikationsaustausch gehören. Die Bedeutung der Art und Weise von Verdankungen nach Zuwendungen wird von gemeinnützigen Organisationen immer wieder unterschätzt: Ein persönliches Telefongespräch mit einem herzlichen Dankeschön hinterlässt in jedem Fall einen wertschätzenden Eindruck und wird sicher positiv vermerkt. Es sollte selbstverständlich sein, dass schriftliche Verdankungen von der Geschäftsleitung der Organisation im Original unterschrieben und per Post verschickt werden – ausser die Förderstiftung verzichtet ausdrücklich bereits im Vorfeld darauf. Solche und andere Vorgaben (z.B., dass eine Förderstiftung nicht namentlich genannt werden will) müssen Sie unbedingt einhalten – auch hier geht es um Wertschätzung.
Eine Gesuchabsage ist nicht unbedingt das Ende der gemeinsamen Reise
Eine Förderstiftung, die Ihr Projekt ablehnt, unterstützt möglicherweise im Grundsatz ihre Projektidee und bietet Ihnen auf Ihre Nachfrage wichtige Informationen an, wie Sie für eine nächste Gesucheingabe vorgehen sollen. Versuchen Sie daher auch bei einer Absage mit der Förderstiftung in Kontakt zu treten und herauszufinden, was der Grund für den negativen Bescheid ist. Mit dieser Kontaktaufnahme signalisieren Sie zudem auch echtes Interesse an einem konstruktiven Austausch, welches bei Ihrem Gegenüber haften bleibt und die Chance auf eine Wiedererkennung Ihrer Organisation beim nächsten Mal erhöht.
Fazit:
Stiftungen sind juristisch gesehen einem bestimmten Zweck gewidmete selbständige Vermögen. Die Verantwortlichen auf strategischer und operativer Ebene sind aber Menschen, die sich – wie wir alle – über eine authentische Wertschätzung für ihr geleistetes Engagement freuen. Es gilt, ihnen diese durch eine vertrauensvolle und ehrliche Kontaktpflege auch zu geben!